Genossenschaftlich leben
Genossenschaftlich leben
Bild Klaus Mindrup mit Ulf Heitmann, Vorstand der WBG “Bremer Höhe” eG
© Thomas Imo / Photothek

Die Genossenschaftsidee ist ein Modell der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung. Seit 2016 ist die “Idee und Praxis der Organisation gemeinsamer Interessen in Genossenschaften” auf der repräsentativen UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen.

Ich bin froh und stolz, aktives Mitglied der Genossenschaftsbewegung zu sein. Als die Stadt Berlin im Jahr 1999 unsere Wohnanlage zwischen der Pappelallee und der Schönhauser Allee an einen privaten Investor verscherbeln wollte, haben wir uns gewehrt und die Mietergenossenschaft “Bremer Höhe eG” gegründet und schließlich unsere Wohnanlage gekauft und saniert. Seit 2002 bin ich Mitglied des Aufsichtsrates unserer Genossenschaft und froh, dass wir auch an anderer Stelle in Berlin und Brandenburg bezahlbaren Wohnraum bauen und sichern konnten - von Hobrechtsfelde in Brandenburg bis hin zum “Rauchhaus” in Kreuzberg.

Diese Erfahrung hat meine Überzeugung geprägt, dass Wohnungen am besten in den Händen der Menschen aufgehoben sind, die in ihnen wohnen. Das Modell demokratischen Eigentums und demokratischer, gemeinsamer wirtschaftlicher Tätigkeit heißt für mich: Genossenschaft. Die Genossinnen und Genossen sind sowohl Eigentümerinnen und Eigentümer als auch Nutzerinnen und Nutzer ihrer Wohnungen. Gemeinsam entscheiden sie in den Strukturen ihrer Genossenschaft demokratisch über ihr Eigentum. Genossenschaften haben, auch in Berlin, eine über hundertjährige Tradition.

Genossenschaften stärken

Genossenschaften sind verantwortungsvolle Partnerinnen und Partner einer gemeinwohlorientierten Politik in der Wohnungswirtschaft. Sie sind Bestandshalter und Sicherer von bezahlbarem Wohnraum. Viele Genossenschaften können und wollen in Neubau für ihre Mitglieder investieren. Deshalb müssen wir die Förderung von Genossenschaften verstärken, um eine soziale Stadtentwicklung zu unterstützen, an der Bürgerinnen und Bürger demokratisch beteiligt werden. Wir haben deswegen im Bundestag beschlossen, den Erwerb von Genossenschaftsanteilen zukünftig auch mit Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt zu fördern und eine neue Liegenschaftspolitik durchgesetzt.

Ein Partner für die Energiewende

Einen wichtigen Beitrag können Genossenschaften zur Umsetzung der Energiewende von unten leisten. Das genossenschaftliche Modell eignet sich ideal zur wirtschaftlichen Umsetzung von Handel und Austausch von grüner, erneuerbarer Energie, die in dezentralen, demokratischen Netzwerken erzeugt wird. Bürgerenergie im wahrsten Sinne des Wortes! Unsere Genossenschaft produziert natürlich schon seit langem Solarenergie selbst! Selbstverständlich bin ich auch Mitglied in Energiegenossenschaften, u.a. der EWS Schönau, den Stromrebellen aus der Anti-Akw-Bewegung aus dem Schwarzwald.

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